Klasse 9-1 Unsere Klassenfahrt nach Krakau vom 23. bis 25. Mai 2016

Auf unsere Klassenfahrt nach Krakau haben wir uns im Unterricht lange vorbereitet.
Die Leidensgeschichte einer jüdischen Gefangenen in Birkenau, Liane Millu, sehr beeindruckend und emotional berührend in sechs Geschichten, zusammengefasst in dem Buch „Der Rauch über Birkenau“ aufgeschrieben, hat uns neben weiteren Berichten und Filmmaterial erste Eindrücke über das Leben von Häftlingen in den Konzentrationslagern gegeben.

Als wir dann die beiden Lager Auschwitz und Birkenau besuchten, ist uns das Ausmaß der Unmenschlichkeit und Grausamkeit richtig bewusst geworden.
Vitrinen, gefüllt mit Haaren, Brillen, mit Haushaltsgeräten, persönlichen Sachen und Koffern mit aufgemalten Namen stimmten uns traurig und nachdenklich, machten sie uns nicht nur einzelne menschliche Schicksale deutlich, sondern zeigten uns, wo Hass und Rassismus hinführen können.

In Birkenau beeindruckt die Größe des Lagers. Auf der zwei Kilometer langen Rampe stehend, konnten wir schnell die Berichte Überlebender nachvollziehen, ihr Leiden und ihre Todesangst begreifen, wenn sie nach der Selektion in die Gaskammern getrieben wurden.
Überall begegnete man im Lager dem Elend der Menschen und dem Tod: Gaskammern, Krematorien, Galgen, Erschießungsanlage.

Dennoch hatten wir schöne Tage. Krakau ist eine wunderschöne Stadt, die uns bei einer Stadtbesichtigung gezeigt wurde und die wir auch selbst erkunden konnten.
Der Wawel mit dem Dom, in dem die polnischen Könige gekrönt wurden – hier sind wir über abenteuerliche Stiegen zwischen den Glocken auf den Turm gestiegen – aber auch der Marktplatz mit seinen vielen Restaurants, Cafes und der Tuchhalle in der  Mitte.
Vor allem abends ist Krakau sehr stimmungsvoll.

Im jüdischen Viertel Kazimirz findet man trotz der systematischen Ausrottung der polnischen Juden in der Zeit der deutschen Besatzung viele Spuren jüdischen Lebens. Die kleine jüdische Gemeinde ist sehr aktiv und trägt zum kulturellen Leben der Stadt bei.
Wir besichtigten eine der ältesten Synagogen und den ältesten jüdischen Friedhof,
Viele kleine Restaurants, in denen Live Music gespielt wird, laden zum Verweilen ein.

Ein weiterer Höhepunkt unserer Reise war der Besuch des Wieliczka-Salzbergwerks.
Kilometer weit sind wir durch die Salzstöcke gewandert, haben Höhlen und Kapellen besichtigt, das Salz von den Wänden geleckt und vieles über die Arbeit im Bergwerk erfahren. Die Tiefe von gut 150  Metern hat uns Stadtmenschen sehr beeindruckt. Dies war ein spektakuläres Erlebnis.

Die Tage sind viel zu schnell vergangen. Wir hatten viel Spaß miteinander und haben auch in der Zeit zu unserer freien Verfügung viel erlebt.
Es war eine sehr schöne und spannende Reise, die uns auch vieles aus der deutschen Geschichte gelehrt hat.

Dank gilt unserem Busfahrer Jürgen, der uns immer freundlich – vor allem aber sicher gefahren hat, sodass wir alle wieder wohl behalten in Tegel angekommen sind.
Ausschnitte aus Schüleraufsätzen – Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau

…Ich wünsche wirklich niemandem, dass er so etwas erleben muss. Niemand sollte für seine Herkunft oder Religion verurteilt werden und erst recht nicht auf so grausame Weise sein Leben verlieren.   (Jette)

…Ich war niedergeschlagen und traurig, weil ich immer daran denken musste, wie viele Menschen dort gestorben sind…  … und ich denke darüber nach, was in Hitlers Kopf vorgegangen sin muss, dass so vielen Menschen dieses Leid angetan wurde…Ich hoffe, dass es nie wieder zu so einer Situation kommt, und dfür werde ich alles geben.   (Pascale)

…Wir kamen in einen Raum, und da waren die Haare ausgestellt. Ich finde, dass das am grausamsten war… Ich hoffe, dass so etwas nie wieder passiert.  (Daniel)

…Mich haben die (in der Vitrine ausgestellten) Haare der Toten am meisten betroffen gemacht…   (Cihan)

…Ich finde es sehr schrecklich, wie Menschen mit Menschen umgehen können…Jeder Mensch sollte gleich behandelt werden…Ich hoffe, sowas wird auf der Welt nicht noch einmal passieren…Menschen sollten sich gegenseitig respektieren…   (Carmen)

…Jeder Mensch hat ein Recht zu leben…Jeder ist gleich, egal ob Jude, Sinti oder Roma, ein Mensch ist ein Mensch…   (Jennifer)

…Ich fand es sehr traurig…. Die Haare…und die vielen Koffer und Schuhe…und die Kinderbilder…Es ist leider passiert, aber wir Menschen können dafür sorgen – wir alle haben das in der Hand – dass so etwas schlimmes nie wieder passiert.  (Berivan)

…Es war für mich sehr schlimm… ich musste zwischendurch mal raus gehen…Wir selber können entscheiden, dass so etwas nie wieder passieren darf… (Kais)

…Ich finde es gut, dass viele Leute da waren und sich interessieren… Was mich richtig berührt hat, waren die Kinder… wie die Nazis mit Kindern umgegangen sind… Es soll nie wieder passieren…   (Serhat)

…Ich habe mich im Konzentrationslager nicht gut gefühlt…Wir können selber entscheiden, ob so etwas noch einmal oder nie wieder passiert…(Muhudin)

…Ich hatte ein komisches Gefühl, als wir den langen Weg (Rampe) gelaufen sind, denn da wo ich gelaufen bin, sind auch die gelaufen, die sterben mussten…was haben sie wohl über ihr Leben gedacht??…Ich finde es gut, dass wir das Lager besucht haben, anstatt immer nur Filme oder Bilder zu sehen…   (Murat)

…Es tut innerlich weh… (Ahmed)